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Eine Frau macht in ihrer Küche Fotos von Orangen.
Wissen

Künstliche Intelligenz: Können wir den Bildern, die wir sehen, noch vertrauen?

Juni 2024

Ein Papst im Designermantel: Das täuschend echt aussehende Bild ging vor ein paar Monaten durch alle Kommunikationskanäle und wurde millionenfach geteilt. Erstellt mit künstlicher Intelligenz, die es uns immer schwieriger macht zu erkennen, was echt ist und was Fake. Und es ist nur eins von vielen weiteren KI-generierten Bildern, die uns – viral verbreitet – beeinflussen oder gar zu Täuschungs- und Desinformationszwecken missbraucht werden. 
 

Mit wem haben wir es zu tun?

Adobe Firefly, Midjourney, DeepAI oder Dall-E – so heißen einige der bekanntesten Programme, mit denen schon jetzt fotorealistische Bilder geschaffen werden können. Die Entwicklung macht rasend schnelle Fortschritte und sorgt für Aufruhr: Wie sollen wir damit umgehen? Ersetzt die KI zukünftig einen teuren Fotografen? Lässt sich damit viel Geld sparen, wenn mit der Eingabe weniger Prompts ein nahezu perfektes Ergebnis vorliegt? Wie “echt” ist ein Bild und welchen Bildern darf man überhaupt noch trauen? Werden wir in Zukunft möglicherweise dauerhaft manipuliert, ohne es gar zu merken? 

Fällt dir etwas auf?
Die Fotos dieses Artikels zeigen die Ergebnisse des gleichen Prompts umgesetzt mit drei verschiedenen KIs: Adobe Firefly, Midjourney und Stable Diffusion.
Der Prompt lautete: "Eine weiße Frau steht an einem Holztisch in der Küche und sucht auf einem Smartphone nach einem Rezept. Sie trägt ein weiß-blau gestreiftes Shirt. Im Vordergrund liegen einige Orangen."

Auf der Suche nach Ungereimtheiten

Noch arbeitet die KI nicht immer ganz fehlerfrei. Da hat eine Hand schon mal 6 Finger oder gar nur drei, dort hat der Mensch drei Beine statt zwei. Vielleicht sehen Haut und Haare zu glatt, zu schön, zu gekünstelt aus. Oft stimmen die Körper-Proportionen nicht oder Details wie Zähne und Ohren scheinen deformiert. Daher lautet der erste Tipp: Schauen Sie ganz genau hin, zoomen Sie das Bild näher ran und suchen Sie nach Unstimmigkeiten. Zugegeben, das ist mühsam und in der Hektik der heutigen Zeit kann man schnell mal was übersehen. Zudem die KI immer besser trainiert wird und es auch für das geschulte Auge damit künftig schwieriger wird, gefakte Bilder zu erkennen. Und eines sollte man wissen: Mit jedem künstlich generierten Bild wird die KI weiter gespeist, das lässt sich nicht verhindern.

KI generiertes Bild, auf dem eine Frau Fotos von Orangen macht.

Klare Regeln gefordert

Hilfreich sein kann auch, die Herkunft des Bildes zu recherchieren, um eine Quelle oder einen Bildnachweis herauszufinden. Seriöse Fotografen und seriöse Medien legen großen Wert darauf, dass die Herkunft und das Bildrecht vermerkt wird. Auch Bildagenturen verlangen eine Kennzeichnung der Bilder, um die Herkunft für die Nutzerinnen und Nutzer transparent zu machen. Gefordert werden bereits klare Regeln für den Einsatz künstlicher Intelligenz, so plädieren Experten für eine Form von Echtheitszertifikat von Bildern im Netz. Damit könnten zum Beispiel Journalisten ihre Fotos verifizieren lassen.

Es stellen sich jedoch nicht nur ethische Fragen im Zusammenhang mit KI-Bildern, sondern auch Fragen aus dem Urheberrecht. Bislang können für KI-generierte Bilder keine Urheberrechte geltend gemacht werden. Künstlich von einer Maschine geschaffene Werke und Bilder sind also nach aktueller Rechtslage nicht geschützt. KI-generierte Bilder sind daher nie exklusiv und können auch nicht vermarktet werden. Wer KI-generierte Bilder in der Werbung und im Marketing einsetzt, sollte sich dessen bewusst sein und den Einsatz gut abwägen. 
 

Vorsicht Manipulationsgefahr: Medienkompetenz ist wichtiger denn je!

Als Agentur beschäftigen wir uns derzeit intensiv mit dem Thema, probieren Tools aus und beobachten die Entwicklung. Unser Fazit lautet: Ausprobieren, was die Prompts an Bildmaterial “ausspucken” ist legitim, bei der Verwendung von Bildern ist allerdings Vorsicht geboten! Unser Anspruch gilt mehr denn je der Glaubwürdigkeit in der Kommunikation. Authentizität geht vor Perfektionismus. Daher: Augen auf, was den unreflektierten Konsum von Bildern, Videos und Content angeht. Jede und jeder ist gut beraten, sich kritisch mit den Möglichkeiten medialer Manipulationen auseinander zu setzen. Und was das Thema Künstliche Intelligenz angeht, ist in der heutigen Zeit ein gesundes Misstrauen, Menschenverstand und Urteilskraft unverzichtbar.

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